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Eduard Mörike

Der schwäbische Dichter, Erzähler und Übersetzer Eduard Friedrich Mörike (*1804, †1875) ist der Namensgeber unserer Schule. Beruflich war er als evangelischer Vikar und Pfarrer tätig, allerdings wurde er mit dieser Tätigkeit nie wirklich glücklich.

 

 

Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

                                                                           Von Eduard Mörike

 

 

Eduard Mörike als Student in Tübingen mit 20 Jahren (Zeichnung, 1824)
Mörike mit 47 Jahren (Lithografie von Bonaventura Weiß, 1851)

Sein Leben und Wirken

1804 geboren am 8. September in Ludwigsburg als siebtes von 13 Kindern des Ehepaares Karl Friedrich Mörike (Amtsarzt) und Charlotte Dorothea
geht nach dem Tod seines Vaters in die Lateinschule
1817 Umzug nach Stuttgart; dank des Präsidenten Eberhard von Georgii konnte Mörike das dortige Gymnasium besuchen
1818 theologisches Studium in Urach; Mörike studierte Theologie (nur auf Wunsch des Epigrammatist und Improvisator Hofrat Hang)
Er verliebt sich in seine Cousine Klärchen Neuffer.
1822 Theologisches Studium am Tübinger Stift (mittelmäßiger Erfolg)
1823 Mörike lernt Maria Meyer (2 Jahre älter als Mörike) kennen. Als er sie verliert, stürzt er in eine schwere Daseins- und Sinnkrise.
1826 Er besteht sein Examen in Theologie in Tübingen
Beginn der 8jährigen Vikarszeit, unter anderem in Nürtingen, Oberboihingen, Möhringen, Köngen, Pflummern, Plattenhardt, Owen, Eltingen, Ochsenwang, Öthlingen und anderen Orten.
erste Orplid-Dichtungen mit seinem Freund Ludwig Bauer
Mörike war unzufrieden mit seinem Leben und versuchte sich durch die Orplid-Gedichte eine Traumwelt zu schaffen, in der er seine "Krankheit" zu heilen erhoffte
1827-1828 Redakteur bei einer Zeitschrift;
seine Bemühungen ein "novellistischer" Mitarbeiter bei einer Frauenzeitschrift zu werden, misslangen;
Ver-und Entlobung mit Luise Rau (Pfarrerstochter), wohnhaft in Göttingen
in Luise fand Mörike Ruhe und Geborgenheit
1834-43 Pfarrer in Cleversulzbach; er lebt dort mit seiner Mutter und seiner Schwester Klara
1841 Tod der Mutter 
schwere innere Krisen, Mörike empfand die Arbeitspflichten erdrückend und litt unter vielen Krankheitsanfällen
Entstehung der Gedichte:
"Lucie Gelmeroth" (1824); "Der Schatz" (1835); "Der Bauer und der Sohn" (1838)
1843 Pension wegen dauernder Krankheitsumstände (mit nur 39 Jahren)
Umzüge nach Wermutshausen und Schwäbisch Gmünd
1844 lebt mit seiner Schwester Klara in Bad Mergentheim
1851

Hochzeit mit Margarethe von Speeth (18 Jahre jünger als Mörike) nach 7-jähriger Verlobung

Mörike wird Vater von zwei Töchtern: Fanny (*1855) und Marie (*1857);
Er gibt Literaturstunden im Katharinenstift (doch selbst eine Stunde pro Woche empfand er als zuviel)

1852 Mörike bekommt den Ehrendoktortitel von der Universität verliehen;
Besuche berühmter Schrifsteller u.a. von Storm, Heyse, Geibel, Turgenjew
Seine letzten Prosawerke entstanden:
"Das Stuttgarter Hutzelmännlein" (1852); "Die Hand der Jezerte" (1853); "Mozart auf der Reise nach Prag" (1855)
1855 Hofrat
1856 bekommt die Professur
1867 Umzug nach Lorch
1869 Umzug nach Stuttgart
1870 Umzug nach Nürtingen
1873 Trennung von Margarethe, da es Differenzen zwischen Klara und Margarethe gab u.a. auch aus Konfessionsunterschieden (Margarethe war Katholikin)
Umzug nach Stuttgart
1875 stirbt am 4. Juni
  Mörike wird auf dem Stuttgarter Pragfriedhof begraben
   Seine Grabrede hielt Friedrich Theodor, der einer seiner engsten Freunde war:
"Denn da ist ein guter Mensch geschieden - gut, wenn Gutsein doch etwas anderes als nur Meiden des schlechten, wenn es eine Kraft, ein Leben, wenn es Liebe bedeutet. Ja, Liebe, das war es: herzliches Sichversetzen in jeden fremden Zustand, in alles und jedes, was Menschen sind und leben und leiden, auch in die arme, dunkle Seele der sprachlosen Kreatur. Er verstand jede Stimmung, man konnte in jeder das Herz bei ihm erleichtern, er fand die Gedanken, wenn sie kaum auf die Lippen traten."