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Auf Du und Du mit klassischer Musik – Mögy-Schüler begegnen Profimusikern

Im wechselseitigen Austausch wurden den Schülerinnen und Schülern verschiedene Ausschnitte aus klassischen Werken vorgespielt und anschließend besprochen. Im Zentrum des Gesprächs stand die Leitfrage, wie Musik eigentlich entsteht und welche Verfahren Komponisten anwenden, um ihrem Publikum ein ansprechendes und damit abwechslungsreiches, dennoch in sich homogenes Hörerlebnis zu bieten. Beginnend bei den Funktionen der einzelnen Instrumente für das Quartett, wurden unterschiedliche Zusammenklänge zweier Geigen, Bratsche und Cello miteinander verglichen und der musikalische Aufbau von Streichquartetten besprochen. Dabei wurde nicht nur der unterschiedliche Charakter einzelner Sätze untersucht, sondern auch veranschaulicht, wie beispielsweise Mozart mit Hilfe eines musikalischen Motivs, bestehend aus lediglich drei Tönen, eine Phrase von acht Takten schuf. Nach dieser Vorarbeit war es dann den Zuhörenden möglich, während des Vorspiels ganzer Sätze besprochene Motive und sonstige Eigenheiten zu verfolgen und hörend nachzuvollziehen. Und nicht nur das: Am Beispiel des vierten Satzes von Dvoraks „Amerikanischem Quartett op. 96“ wurde ihnen ebenfalls anschaulich vor Augen geführt, dass Komponieren zwar Ideen bedarf, aber auch ein Handwerk ist, das erlernt werden kann.

Bei der Spielfreude und Sicherheit im Umgang mit ihrem Instrument, die die Musiker im Alter zwischen 25 und 28 an den Tag legten, wirkte ihr Instrumentalspiel nahezu mühelos. Dass es jedoch am Ende so klingt, wie man sich das wünscht, sei harte Arbeit, erklärte der Cellist Lukas Sieber. Auch die Violinistin Anna Katharina Wildermuth betonte, dass ein jeder zunächst über Wochen seine eigene Stimme üben müsse, bevor dann die ersten gemeinsamen Proben stattfinden könnten. Dennoch nehme man das tägliche Üben in Kauf, wenn man schlussendlich zufriedenstellende Ergebnisse erziele.

Die Instrumentalisten des Aris Quartetts spielen bereits seit zehn Jahren zusammen. Während ihres Studiums als Jungstudenten in Frankfurt lernten sich die vier Musiker kennen, veröffentlichten bereits mehrere CD-Aufnahmen und treten heute auf der ganzen Welt auf. Sie wurden mit zahlreichen ersten Preisen ausgezeichnet und werden als „eines der aufsehenerregendsten Ensembles der jungen Generation“ (ARTE) und „eine der herausragenden Streichquartettformationen der jüngeren Generation“ (Deutschlandfunk) gefeiert, der Neuen Musikzeitung zufolge „ein Quartett, dem die Zukunft gehört“.

In Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Göppingen e.V. war es im Rahmen der Meisterkonzerte möglich, solch angesehene Instrumentalisten am Vormittag in die Schule einzuladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihre Musik aus nächster Nähe erleben zu können. Derlei Begegnungen fanden bereits mehrfach statt und liegen dem Mörike-Gymnasium als Kulturschule besonders am Herzen. Auf diese Weise gelingt es, kulturelle Bildung fest in den Schulalltag zu integrieren und Schülerinnen und Schüler Kultur direkt erleben zu lassen.
Aufgrund der offenen, sympathischen, jungen und ehrlichen Art der vier Instrumentalisten zogen sie die Schülerinnen und Schüler in ihren Bann, die ihnen über 90 Minuten gespannt und interessiert zuhörten: eine andere Art von Musikunterricht und mit Sicherheit eine ganz besondere Erfahrung, die in Erinnerung bleiben wird.