Kultur macht Schule
Wie stellen wir uns das Klassenzimmer der Zukunft vor? Wie lernen Schüler im digitalen Zeitalter? Setzen wir lediglich auf kognitive Wissensvermittlung, allenfalls unterstützt durch moderne Technik? Oder sollten wir gerade jetzt die unterschiedlichen Talente junger Menschen fördern, ihre Kreativität wecken und Lernen zum Erlebnis machen? Beim zweiten Studientag des Mörike-Gymnasiums zur Kulturschule setzten sich die Lehrerinnen und Lehrer mit der Frage auseinander, wie man Unterricht mit Hilfe ästhetisch-pädagogischer Verfahren noch lebendiger gestalten kann.
Der Vormittag stand ganz unter dem Zeichen der kulturellen Schulentwicklung, mit Vorträgen von Professor Dr. Olaf-Axel Burow (Universität Kassel) und Professor Dr. Max Fuchs (Universität Duisburg-Essen), zwei Koryphäen in den Bereichen Zukunftsforschung und kulturelle Bildung. Beide Referenten erläuterten, dass das 21. Jahrhundert mit seinen neuen technischen Möglichkeiten und den gewaltigen Veränderungen in der Arbeitswelt junge Menschen und damit das gesamte Bildungswesen vor eine Herausforderung stelle. Gleichzeitig bringe jeder Schüler andere Talente und Interessen mit. Als Antwort darauf müssten Schulen Kreativität, vernetztes Denken und eigenständiges Lernen fördern. Für die Schule der Zukunft hätten damit Ästhetik und kulturelle Bildung einen hohen Stellenwert. Vom Bildungsplan über den Unterricht bis hin zur Schularchitektur zeigten die Referenten Möglichkeiten auf, wie sich die Schule als Ort des Lebens und Lernens gestalten lässt. In der Entwicklung von Kulturschulen sehen sie einen wichtigen Schritt dahin, Schule zu einem Ort zu machen, der Begeisterung weckt. Die sich anschließenden Workshops galten dann auch der praktischen Umsetzung dieser Möglichkeiten.
Als eine von zehn Kulturschulen des Landes Baden-Württemberg hat sich das Mörike-Gymnasium zum Auftrag gemacht, kulturelle Bildung fest in den Schulalltag zu integrieren – nicht nur durch Unterrichtsinhalte, sondern auch durch veränderte Lernumgebungen und die Einbindung künstlerischer Methoden in alle Fächer. Bei dem jährlichen Studientag, der sich bewusst an die Lehrerinnen und Lehrer richtet, erproben diese ästhetische Verfahren für den Unterricht und tauschen sich über die zukünftige Entwicklung der Schule aus. „Wir haben auch dieses Mal wieder Inspiration und Ideen für die kommenden Schuljahre erhalten“, stellt Schulleiter Karim Doosry zufrieden fest und ergänzt: „Wir möchten unseren Schülern ermöglichen, ihre individuellen Talente, Kreativität und einen kritischen Geist zu entwickeln. Wenn man den heutigen Tag betrachtet, befinden wir uns auf dem richtigen Weg.“