„Und wenn die feinen Leute nur erst dächten,
Wie schön Poeten ihre Zeit verschwenden,
Sie würden mich zuletzt noch gar beneiden.“
Dass man einen Menschen beneidet, der seine Zeit mit der Beschäftigung mit Poesie und Sprache verschwendet, wie es in diesem Auszug aus „Am Walde“, einem Gedicht unseres Namenspatrons Eduard Mörike, heißt, mag auf den ersten Blick seltsam anmuten. Tatsächlich ist ein Mann, der am Waldrand liegend, inspiriert von einem Kuckucksruf, ein neues Sonett verfasst, durchaus beneidenswert. Denn er ist nicht nur in der Lage, die Schönheit der Welt wahrzunehmen, sondern er kann sie auch in passende Worte verpacken, die andere Menschen an seinen Beobachtungen teilhaben lassen.
Entsprechend geht es im Fach Deutsch neben der Vermittlung von Sprachkenntnis, Textsorten, Aufsatzformen, Gattungs- und Epochenwissen gerade auch darum, Lust auf Sprache zu machen und die Schülerinnen und Schüler zum Umgang mit ihr, sei es in geschriebener oder gesprochener Form, zu befähigen. Dies gelingt durch methodisch abwechslungsreichen, schülerzentrierten Unterricht, durch handlungs- und produktionsorientierte Aufgaben, durch Buchvorstellungen mithilfe von Lesekisten, im Projektunterricht z. B. zu den Themen Märchen, Hörspiel, Balladen, Kalendergeschichten oder Satire, durch Theaterbesuche, Bibliotheksführungen oder Wettbewerbsteilnahmen, durch passende Förderung und Forderung.
So bewahrheitet sich ein leicht modifiziertes Zitat aus Friedrich Schillers Wilhelm Tell: „Wir können viel, wenn wir zusammenstehen.“