Tag der Pressefreiheit: Hinter den Kulissen von bigFM
Achtung, Ohren auf: Hier wird man süchtig, denn bigFM und die gespielten Songs sind dafür bekannt, ihr volles Suchtpotenzial bereits in den ersten Sekunden zu entfalten. Doch auch die kurzen Nachrichtenbeiträge und die Diskussionen zu aktuellen Themen sind spannend. Daher stellte sich für uns Zehntklässler die Frage: Welche Rolle spielt die Pressefreiheit bei bigFM?
Mit den vielen angesagten Songs und der spürbar guten Laune gehört bigFM bei uns Jugendlichen ganz klar zu einem der gefeiertsten Radiosender Deutschlands und genau deswegen waren wir auch umso begeisterter, als wir erfuhren, dass zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai ein Presseworkshop mit bigFM stattfinden würde.
Zusammen mit Chefmoderator Tim Simoleit von bigFM durften wir, die zehnten Klassen des Mörike-Gymnasiums, die tägliche Arbeit eines Journalisten beim Radio kennenlernen. Zu unserer Überraschung war der Arbeitsalltag und auch das tägliche Programm des Senders sehr durchgeplant. Es gibt eine Morningshow, ein Vormittagsprogramm, im Anschluss an dieses das Nachmittagsprogramm und als Highlight des Tages das Abendprogramm, sowie ein weiteres in der Nacht.
All diese Shows und Moderationen müssen natürlich vorbereitet werden. Hierfür gibt es beispielsweise jeden Morgen eine Redaktionssitzung. Außerdem recherchieren die Mitarbeitenden von bigFM stets schon im Voraus und suchen sich für jede Moderation geeignete Themen heraus. Dabei muss beispielsweise darauf geschaut werden, dass alle Informationen, die genannt werden wahrheitsgemäß sind. Um Fake News zu erkennen, nutzen sie das Mehr-Quellen-Prinzip. Dieses bedeutet, dass nur Informationen verwendet werden, die von mehreren seriösen Nachrichtenseiten bekannt gemacht werden. So wird verhindert, dass man sich von Fake News in die Irre führen lässt und über falsche Behauptungen berichtet.
Insgesamt war dieser Workshop sehr interaktiv angelegt und lebte von der Beteiligung von uns Schüler:innen. So durften wir im Anschluss an den Einstiegsvortrag auch sehr viele Fragen stellen. Dabei erzählte uns Till von all den Vorteilen, die man beim Arbeiten beim Radio genieße. Wer wolle denn nicht auch die Möglichkeit haben, jeden Tag etwas Neues zu erleben, sich ständig weiterentwickeln zu können und Stars wie Harry Styles oder Beyoncé zu treffen?
Er erwähnte aber auch kleinere Nachteile des Radios. Schließlich hörten einem zwar durchschnittlich 300.000 Menschen zu, wenn man das Mikrofon aufmache, trotzdem sehe man sie und ihre Reaktionen nicht, was Till sehr bedauert. Zu den Nachteilen des Radios gehört seiner Meinung nach aber überraschender Weise nicht, dass das Radio in ein paar Jahren von der Bildfläche verschwinden werde. Im Gegenteil. Er sieht das Radio als „das langsame Ausatmen der Vergangenheit und das tiefe Einatmen der Gegenwart, um genügend Luft für die Zukunft zu haben“. Dies bedeute, auch wenn wir uns das noch nicht vorstellen könnten, dass auch wir nach und nach älter, Auto fahren und nicht mehr die ganze Zeit in den sozialen Medien verbringen würden. Daher bleibe das Radio auch in Zukunft ein wichtiges Medium.
Da der Workshop so spannend war wollen viele von uns Zehntklässlern nun vermutlich Journalismus studieren oder wie Till ein Volontariat als Moderator und Redakteur im Radio machen, um uns in den Medien für die Pressefreiheit und wahrheitsgetreue Nachrichten einzusetzen. Dies ist besonders wichtig, da die Pressefreiheit in Deutschland laut den „Reportern ohne Grenzen“ erst vor wenigen Wochen herabgestuft wurde. Wir werden uns also Mühe geben, dass die Pressefreiheit in Deutschland bald wieder auf ,,gut‘‘ hochgestuft wird.
Dafür gab Till uns viele Tipps und informierte uns auch über die Voraussetzungen für den Beruf als Radiomoderator. So sollte man sich für Nachrichten aus Politik und Gesellschaft und für eine ernsthafte Recherche hierzu interessieren, eine gute Aussprache haben und ein bisschen verrückt sein, da man oft „non-stop“ reden müsse.
Zudem wäre es als Journalist insgesamt von Vorteil, wenn man sehr spontan sei. Es könne nämlich gut sein, dass man plötzlich von seinem Chef angerufen werde und Stunden später schon im Zug oder Flieger sitze, um über bestimmte Themen „live“ und vor Ort zu berichten. Manche denken ja, dass spontan sein anstrengend sei. Aber mal ganz ehrlich: Ist es nicht viel anstrengender, Langeweile zu haben?
Außerdem wurden wir von Till zu einer Studiotour bei bigFM eingeladen, so dass wir den Sender und die Räumlichkeiten in Stuttgart besuchen werden, sobald es irgendwie möglich ist. Daher hoffen wir nun auf zwei Dinge: Erstens, dass sich die Corona-Lage bald verbessert und der Besuch möglich wird. Zweitens, dass wir uns im Studio deutlich besser anstellen als Justin Bieber, der dort vor einigen Jahren gegen eine Glasscheibe gelaufen ist.
Vielen Dank an Till Simoleit für diesen spannenden Nachmittag!
Text: Anna-Marie Ortwein (10d)
Bild: 0711blog.de
Veröffentlicht: 18.05.2021