Mörike-Gymnasium in Friedensverhandlungen für Palästina
Die Nahost-Region ist seit Langem in Aufruhr. Kriege, oft im Namen der Religion geführt, aber durch Unterdrückung und Einmischung verursacht, führen zu Zusammenbrüchen von Staaten und Gesellschaften. Unzählige Opfer und massive Zerstörungen sind die Folgen. Ungelöst bleibt auch der längste Konflikt in der Region: Israel-Palästina, mit Streit um Jerusalem und Gaza, Besatzung und Unterdrückung, Siedlungspolitik, Mauerbau, Widerstand, Terror von beiden Seiten und gescheiterten Friedensgesprächen.
Der vierstündige Gemeinschaftskundekurs des Mörike-Gymnasium bekam die Möglichkeit, sich selbst ein differenziertes Bild von der Situation im Nahen Osten zu machen, das sich nicht einem Schwarz-Weiß-Schema unterordnen lässt. So verbrachten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrem Lehrer, Joachim Schulz, vier Tage in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing am Starnberger See, eingeladen durch die Direktorin Frau Prof. Dr. Ursula Münch, eine ehemalige Mörike-Gymnasium-Schülerin. In entspannter Atmosphäre mit optimalen Rahmenbedingungen genossen die Schülerinnen und Schüler die Tage in der Akademie. Im Verlauf wurde immer deutlicher, dass es sehr wohl mehrere Wahrheiten in einem solchen Konflikt geben kann und einfache Lösungen nicht möglich sind. Angeleitet durch den Nahost-Experten Michael Ingber lernten sie die komplexe Situation und die Haltungen der beteiligen Parteien zu verstehen und sich mit politischen und ethischen Fragen in ihrer eigenen und auch in anderen Kulturen auseinander zu setzten, so dass Herrn Ingbers Schlussworten, sie würden nun mehr über den Konflikt wissen als 99 Prozent aller Menschen, uneingeschränkt zugestimmt werden kann. Die abschließende Simulation einer internationalen Friedenskonferenz zeigte deutlich auf, wie schwierig es ist, eine Entscheidung zu fällen, die alle mittragen. An den unterschiedlichen Positionen wurde eigenständig noch bis tief in die Nacht gefeilt.
Simulationen gewinnen als handlungsorientierte Methode im schulischen Bereich für die Vermittlung komplexer Zusammenhänge immer mehr an Bedeutung. Die Lernenden übernehmen dabei die Rollen diverser Akteure innerhalb eines vorgegebenen Szenarios und können so selbst darin ablaufende Vorgänge erfahren. Das Mörike-Gymnasium möchte als Kulturschule an der Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung festhalten, weil dadurch der ganzheitliche Lernansatz des Mörike-Gymnasiums weiter verstärkt wird: Lernen mit Freude, Begeisterung und Motivation und gleichzeitig mit Qualität und thematischer Tiefe.
Die Schülerinnen und Schüler konnten von den vielen Vorteilen der Akademie profitieren, nicht nur während des Projekts und bezüglich des Themas, sondern auch für ihre eigene Bildung als Bürger und Weltmenschen der Zukunft.