Weihnachtskonzert in der Oberhofenkirche
In froher Erwartung hatten sich die Mögianer am 16.12. in der Oberhofenkirche versammelt, um das diesjährige Weihnachtskonzert des Mörike-Gymnasiums zu erleben. Tür und Tor waren hoch und weit geöffnet. Um 19:30 Uhr war es dann soweit: Der Unterstufenchor, begleitet von Patrick Jürgens (Klavier), leitete den musikalischen Jahresabschluss mit „Die Weihnachtsmaus“ nach einem Text von James Krüss ein. Nach einem kurzen Grußwort des Schulleiters Hr. Doosry folgte der ebenso kurze „Abendsegen“ aus Humperdincks „Hänsel und Gretel“, den der Unter- und Mittelstufenchor zum Besten gab.
Dem musikalischen Auftakt der Chöre folgte dann der Kanon: sowohl musikalischer Höhepunkt im Werk Johann Pachelbels - zumindest was Aufführungshäufigkeit anbelangt – als auch erster Höhepunkt des Konzertabends. Liska Steiner (Flöte) Linda Steiner, Inga Steidinger (Violine) und Amrei Hammer (Cello) stellten bravourös ein altes Bonmot unter Beweis: Der Unterschied zwischen einer Fuge und einem Kanon? Wenn du bei einer Fuge raus bist, kommst du nicht wieder rein – und wenn du in einem Kanon drin bist kommst du nicht wieder raus. Und wie sie drin waren.
Nach „Kyrie“ von Donald Moore kam dann das Orchester mit „Handelmania“ - einem Abkürzungsversuch durch Händels Schaffen - zum Einsatz. Auch bei Haydens „Konzert für Trompete und Orchester“ stellte das Orchester seine Qualität unter Beweis und gab dem Solisten (Philipp Jetschina) Raum sein Können zu entfalten.
Dann schlug die Stunde des Lehrerchors – und die Herzen der Akteure vor Lampenfieber, denn sie hatten sich mit „Il est né le divine enfant“ – einem altfranzösischen Weihnachtslied - und mit „Ave Maria“ von Rachmaninov zwei anspruchsvolle Stücke vorgenommen. Der Applaus des erstaunt zuhörenden Publikums ließ alle Zweifel schwinden: Der Lehrerchor war seinem Anspruch mehr als gerecht geworden.
Als Reinemachefrau war auch in diesem Jahr die Big Band engagiert worden, die mit ihrem satten Sound den Staub des vergangenen Jahres aus der Oberhofenkirche und den Staub von den Notenblättern des sich bis dahin eher im gediegen-klassischen Rahmen bewegenden Konzertes fegte. Vier flott vorgetragene Weihnachtslieder. „Have a cool Yule”, „Little Saint Nick”, „Joy to the World” und „A Big Band Christmas” ließen kaum einen Fuß unbewegt. Gerüchte besagen gar, es sei hier und da der ein oder andere Fingerschnipper zu hören gewesen.
Auch der Oberstufenchor beteiligte sich am Reinemacheprogramm: Zunächst musste mit „O Jesulein zart“ von Bach wieder etwas der guten alten Patina angesetzt werden, bevor mit „Angels Singin‘ Glory“ und „Bethlehem, Bethlehem“ der Weihnachtsputz zu seinem strahlenden Ende kam. Dies war mit Bachs „Cello-Suite Nr. 1“, aus der Anne Siebrasse die „Courante“ und „Gigue“ zum Besten gab, zweifellos erreicht. Und Anne gab ihr Bestes, was von den Zuhören mit begeistertem Applaus quittiert wurde.
Den Abschluss bildete „Macht hoch die Tür die Tor macht weit“, das von allen Beteiligten, Akteuren wie Zuhörern, gesungen und gespielt wurde. Das Motto des Konzertabends war klug gewählt: Erschien doch das Publikum so zahlreich wie in den Jahren zuvor und war doch der Abend von den Leistungen vielköpfiger Ensembles und Chören geprägt - und weniger von solistischen Einzelleistungen, wie es in den vorangegangenen Jahren der Fall war. Und wo sollen die alle ein- und ausgehen, wenn nicht durch weit geöffnete Türen und Tore?
Wolfgang Kalthoff