Neuer Schulleiter Karim Doosry im Mögy herzlich aufgenommen
Mit einer Heiterkeit auslösenden Fabel überzeugte Dr. Martin Spaeth auch die Skeptiker unter den Zuhörern. Gewohnt souverän hatte er die Gäste der Einsetzungsfeier begrüßt. Die Fabel finden Sie hier:
"Es war einmal ein Theater in der Provinz, benannt nach einem schwäbischen Dichter: das Mörike-Theater. An ihm war eine stattliche Anzahl von Schauspielerinnen und Schauspielern tätig, und es hatte regen Publikumszulauf. Eines Tages sagte der allseits beliebte Theater-Direktor: „Meine Lieben, in einem Jahr ziehe ich mich aufs Altenteil zurück. Lange genug war ich nun Euer Theater-Direktor.“ – Das Landesamt für Theaterwesen suchte nach einem neuen Direktor – nur: Niemand wollte Direktor oder Direktorin des Mörike-Theaters werden. Schließlich tauchte ein einziger auf, der das ganz angesehene Theater leiten wollte. Allerdings: Es war – ein Lehrer. Alle sahen sich zweifelnd an: die Schauspielerinnen und Schauspieler; der Theaterbeirat; die städtischen Gremien. Alle fragten: Kann ein Lehrer ein Theater leiten? – Bald nun wurde der alte Theaterdirektor mit Glanz und Gloria verabschiedet. Aber es war immer noch nicht bekannt, ob und welchen Nachfolger es geben solle. Unsicherheit und Ratlosigkeit beherrschten die Szene. Die Schauspielerschaft fragte: Wer wird uns künftig anführen? Das zahlreiche junge Publikum fragte: Wer wird jetzt hier der Boss sein? Die Honoratioren der Stadt sagten: Wer sorgt dafür, dass am Mörike-Theater weiterhin gutes Theater gespielt wird? – Das Landesamt für das Theaterwesen sagte – nichts. Alle am Theater wurden nervös: Die neue Spielzeit sollte demnächst beginnen – ohne Direktor?! – Und tatsächlich, so kam es. Die Herbstsaison begann, Schauspieler und Publikum wussten nichts Genaues nicht. Manche besonders kritischen und respektlosen Geister – natürlich alte 68er – zweifelten gar an der Fähigkeit zum Zeitmanagement in der Theater-Behörde. Der stellvertretende Theater-Direktor, der das Theater schon über manche Untiefen geführt hatte, leistete auch dieses Mal wieder seinen guten Dienst. Tag für Tag fanden die Aufführungen statt, das Publikum war zufrieden, alles ging seinen Gang – das Zimmer des Theaterdirektors war aber nach wie vor verwaist und leer.
Bald nach Saisonbeginn trat plötzlich eine überraschende Wende ein. Mitten in einer Aufführungspause, am helllichten Vormittag, wurde ein neuer Theater-Direktor sozusagen abgegeben, vom Landesamt für das Theaterwesen. Man könnte sagen: als deus ex machina. Es war der Lehrer, von dem schon die Rede gewesen war. Alle im Theater waren froh, dass das Warten und die Ungewissheit ein Ende hatte. Sie stellten ihre Bedenken, die sie bislang hatten, weit zurück und nahmen den neuen Direktor erleichtert auf. Er erwies sich als ein freundlicher und umgänglicher Mensch. Und dass er Lehrer war und nicht Schauspieler, das erwies sich durchaus auch als Vorteil – er hatte bisweilen einen neuen und anderen Blick auf das ganze Theater. Es zeigte sich bald, dass „man es miteinander kann“, und so entwickelte sich alles gedeihlich und gut."
Die formale Einsetzung nahm dann Regierungsschuldirektor Michael Kilper vom Regierungspräsidium Stuttgart vor.
Frau Dubbe-Wegener sprach für das Kollegium. Sie gab dem neuen Schulleiter augenzwinkernd manch guten Rat, brachte aber auch dezidiert die Wünsche und Sehnsüchte des Kollegiums zum Ausdruck:
"Der Schriftsteller und Schauspieler Curt Goetz sagte einmal: „Gelehrt sind wir genug. Was uns fehlt, ist Freude, was wir brauchen, ist Hoffnung, was uns nottut, ist Zuversicht, und wonach wir verschmachten, ist Frohsinn!“ Wir denken, dass wir mit Ihnen den richtigen Vorgesetzten bekommen haben, um diesen Zielen, die über die reine Wissensvermittlung hinausgehen, näher zu kommen."
Vertreterinnen und Vertreter der Eltern, der Schüler und des Fördervereins überbrachten ebenso ihre guten Wünsche wie OB Till, der die Unterstützung des Mörike-Gymnasiums durch die Stadt in den Mittelpunkt seiner Rede stellte.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von solistischen Beiträgen und von der Bigband unter der Leitung von Herrn Maurer. Ein sportlicher Beitrag überraschte mit fliegenden Teppichen. Dieser formte sich dann zum "roten Teppich" über den Herr Doosry zum "Tor des Mörike-Gymnasiums" gelangte, das er durchschritt und herzlich als Mögyaner begrüßt wurde.
In einer flammenden, frei gehaltenen Rede, führte der neue Schulleiter seine Grundgedanken zur Rolle der Schule bei Bildung und Erziehung aus. Dabei rückte er den ganzheitlichen Aspekt pädagogischen Wirkens in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen.
Herr Dr. Spaeth lud abschließend zum Small Talk bei Sekt und Fingerfood ein, von Frau Weiß wie immer perfekt organisiert. Es wurde angeregt geplaudert, gratuliert, beraten und gelacht.
Das Mögy hat jetzt einen neuen Schulleiter. Er ist herzlich aufgenommen worden und wird bei seinen Vorhaben von der Schulgemeinde bereits tatkräftig unterstützt.
G. H.