Lohengrin 2 - eine Oper ist schön, macht aber viel Arbeit
„Ich fand den Tag sehr ereignisreich, anstrengend und schön. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen werfen dürfen, was ich sehr beeindruckend fand. Ebenso konnten wir uns sehr gut in die Situation der Sänger und Schauspieler versetzen.“. sagt Caroline.
Begonnen hatte es diesmal im Foyer des Kammertheaters mit dem Brautchor. Singhaltungen der verschiedenen Hochzeitsgäste sollten erprobt werden:
- sehr feierlich
- voll Rührung
- drohend
- bedauernd und voll schlimmer Vorahnung
- ausgelassen wie Partygäste
In zwei Gruppen entwickelten die Schüler eigene Inszenierungen der Brautchorszene.
Danach wurden von einem Teil der Schüler die original Wagner-Leitmotive gespielt. Die anderen spielten dazu Opernszenen mit selbst erfundenen Dialogen.. Die Schüler konnten dabei erfahren wie die Musik der jeweiligen Handlung zusätzliche Dimensionen hinzufügte.
Im dritten Teil konzentrierten wir uns auf einen Dialog zwischen Ortrud und Telramund.
Der auswendig gelernte Text wurde zunächst szenisch dargestellt und gesprochen. In einem zweiten Durchgang dramatisch gesteigert und durch einen Racheschwur ergänzt.
In zwei Gruppen wurden zu den Sprechtexten Melodien komponiert. Die Paare agierten danach gleichzeitig singend und spielend wie in der richtigen Oper.
Und jetzt war allen klar, welche unglaubliche Leistung den Operndarstellern abverlangt wird..Danach durften wir einen Teil der letzten Probe vor der Premiere mithören. Die Präsenz von Orchester, Chor, Sängerinnen und Sängern war beeindruckend. Präzise und konzentriert reagierten alle auf die Anweisungen des Dirigenten.
Aus der Probe kommend beantwortete die Darstellerin der Elsa, die Sängerin Mary Mills, bereitwillig unsere Fragen. Nach unseren eigenen Erfahrungen und nach dem Probenbesuch ahnten wir, welches Arbeitspensum und welche Selbstdisziplin für diesen Beruf erforderlich sind. Frau Mills schilderte uns ihren Werdegang, ihren täglichen Arbeitsablauf und auch ganz persönliche Dinge aus ihrer Sängerkarriere.
Jetzt hatten wir Zeit für eine Mittagspause. Eine Führung durch die Werkstätten der Oper schloss sich an. In der Königs-Loge erfuhren wir historische und organisatorische Hintergründe.
Die verschiedenen Werkstätten und Materiallager mit ihrem hoch qualifizierten Fachpersonal beeindruckten uns.
In Schneiderei, Hutmacherei, Kostümbildnerei – überall emsige Betriebsamkeit.
Wir sahen wie Glasperlen auf ein Kleid gestickt werden, wie Pinguinköpfe modelliert wurden und wie Ballettkostüme ausgebessert und geändert wurden.Der gigantische Malsaal, wo mit riesigen Farbpinseln die Kulissen angefertigt werden überraschte uns. Es gibt auch ganz große Teile, die in Schreinereien und Tischlereien hergestellt werden.
In einem riesigen Aufzug fuhren wir zur Bühne. Dort wurde bereits an den Kulissen für „Dornröschen“ gearbeitet. Der Boden für die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts war bereits verlegt. Das Märchenschloss stand bereits im Rohbau. Jetzt wurden die Kulissen mit Rosendekor dazugefügt.
Ein letzter Blick von der Bühne in den Zuschauerraum.Da stehen und vor 1 500 Zuschauern singen; nichts für schwache Nerven. Jetzt wissen wir: Oper ist schön, macht aber viel Arbeit.
Wir sind gespannt auf die Aufführung und drücken „unserer“ Elsa die Daumen.
G. H.
Lohengrin in der Presse