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Letzte Aktualisierung:05.08.2008
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Konzertabend auf Schloss Filseck - Mörike zwischen Traum und Wirklichkeit




Das Ensemble "Musik und Literatur" aus Stuttgart, dem die Sängerin und Gesangspädagogin Susanna Brändle - Dürr, der Pianist und Dozent für Klavier an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Andreas Dürr und der Schauspieler Stefan Bastians, der ebenfalls Dozent an dieser Hochschule ist, angehören, präsentierte im Rahmen der Mörike - Kulturabende des Mörike-Gymnasiums Göppingen am 9. November 2004 ein Programm zwischen Traum und Wirklichkeit.
Gedichtvertonungen von Eduard Mörike durch Robert Schumann, Hugo Wolf, Johannes Brahms und andere Komponisten waren, durch Frau Susanna Brändle - Dürr feinsinnig nuanciert vorgetragen, teils schwebende, teils kommentierende Verbindungen der Gedanken- und Gefühlswelt Eduard Mörikes, dargestellt durch Stefan Bastians.
Eingeschlossen im Karzer, um Worte für seine Predigt ringend, die ihm so gar nicht einfallen wollten, wird er immer wieder abgelenkt von seiner Muse.
Ein filigranes Gespinst aus wohlgesetzten Worten, eingebettet in eine Handlung, die den Dichter Eduard Mörike wie einen Diamanten in mehreren Facetten widerspiegelt - der Konzertraum ist gleichzeitig auch die Bühne, die mit wenigen Requisiten auskommend, die Zuhörer in den Bann zieht, sie die Zeit vergessen ließ.
Die Spannung war hoch. Dramatik, Schauspiel, Gesang und auch die nicht nur begleitende Musik verbanden sich zu einem Geflecht, das den Pfarrer Spillner (Mörike?) in seiner Zeit darstellt - seine Gedanken und Empfindungen, die er selbst schriftlich niederlegte, um sie zu einem späteren Zeitpunkt in ein umfangreiches Werk einbinden zu können, das er während seiner Zeit im Karzer plante. So zeigte Stefan Bastians einen Eduard Mörike, der um Anerkennung durch die großen deutschen Dichter rang, der sich teilweise nicht verstanden fühlte, der aber wechselnd zwischen Traum und Realität sehr wohl philosophische Betrachtungen und aktuelles Geschehen mit Scharfblick präzise formulieren konnte. Auf der anderen Seite begegnen wir dem Humoristen Mörike und einem sensiblen Naturliebhaber, der so wunderbar leicht schwebende Gedichte wie "Er ist`s", das in drei Vertonungen zu hören war, oder das eher philosophische Gedicht "Denk es, oh Seele" schrieb.
Dieses Gedicht war bereits im September im Mörike - Gymnasium Thema einer Autorenlesung, die den Dichter Eduard Mörike in vielen Nuancen widerspiegelte.
Der Pianist Andreas Dürr war nicht nur als feinfühliger Begleiter sondern auch als kommentierender, verbindender Virtuose zu bewundern. Werke und -ausschnitte, z. B.von Robert Schumann und Frederic Chopin, gehörten genauso zu seinem Programm wie auch die freie Improvisation.
Die Zuschauer spürten, dass alle drei Künstler als eine Person verstanden werden wollten, als der Eduard Mörike, der eben nicht nur verträumter Romantiker, sondern auch ein phantasievoller, aktiv mitdenkender Mensch seiner Zeit war.
Angeregt durch das vielseitige Programm fanden im Anschluss verschiedenste Gespräche zwischen Zuschauern und Akteuren statt.
Eine kleine kulinarische Erbauung, die durch Eltern und Schüler des Mörike - Gymnasiums vorbereitet worden war, rundete diesen überaus gelungenen, sehr interessanten Abend ab, der durch Frau Regine Krause, Lehrerin am Mörike-Gymnasium, initiiert und organisiert wurde.
Wir danken allen Mitwirkenden, die diesen weiteren Höhepunkt im Mörike-Jahr 2004 ermöglicht haben.

Birgit Hammerath

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