Pädagogischer Tag 11.5.2011 - Alle auf einen Baum

Mögy-Kollegium bildet sich zum Thema Binnendifferenzierung fort

Eine Amsel, ein Elefant, ein Affe, ein Pinguin, eine Robbe, ein Goldfisch und ein Hund  sind an die Wand im Veranstaltungsraum des neuen Erweiterungsbaus in der Lutherstraße projiziert. Um gerecht auszuwählen so die Unterschrift des Bildes, hätten alle die gleiche Aufgabe, nämlich auf einen Baum zu klettern.

Bei der Betrachtung dieser Karikatur verspürt wohl nicht nur das Kollegium des Mörike-Gymnasiums, welches sich am Mittwoch morgen zum Pädagogischen Tag traf, ein gewisses Unwohlsein. Dies rührt daher, dass das Bild ein Problem in den Fokus rückt, dem sich Unterricht und Schule jeden Tag aufs Neue stellen müssen. Wie gerecht wird unser Schulsystem den unterschiedlichen individuellen Voraussetzungen und Fertigkeiten der Schüler? Und inwiefern könnten Lehrer auf diese mannigfache Verschiedenheit im Klassenzimmer überhaupt eingehen, angesichts von Leistungsmessungen in Form von Abschlussprüfungen, die die Gleichförmigkeit von Anforderungen doch geradezu zum Prinzip erheben?

Die Fortbildung „Angebote zu einer erweiterten Lehr- und Lernkultur“ diente dem Zweck praktische Antworten auf diese Fragen für den Schulalltag zu gewinnen. Denn die individuelle Förderung der Schüler ist gegenwärtig auf der pädagogischen Agenda ganz oben  angesiedelt. Dem Prinzip trägt beispielsweise auch die für das neue Schuljahr verordnete Neuverteilung der Poolstunden Rechnung. Verankert werden muss es selbstredend aber auch im alltäglichen Fachunterricht. Mit den Impulsreferaten der Fortbildungsreferenten wurde das Kollegium theoretisch in den Gegenstand eingeführt und konnte gleichzeitig feststellen, dass schon der bisherige Unterricht vielfach binnendifferenzierte Ansätze berücksichtigt. Nach weiteren Anregungen und praktischen Anwendungsbeispielen durch die Referenten des Regierungspräsidiums in fachaffinen Gruppen, trafen nachmittags die Kollegen der einzelnen Fachbereiche zusammen. Hier wurde die bisherige Verankerung des Themas im Fachunterricht resümiert und an Konzepten und Umsetzungsbeispielen für den Unterricht gearbeitet.

Mit den Arbeiten der Fortbildung zeigten sich anschließend alle zufrieden, auch wenn dieser Pädagogische Tag häufig nur erste Impulse liefern konnte. Manch schönes Konzept wird  seine Grenzen in der schulischen Infrastruktur und den Strukturen des schnöden Unterrichtsalltags finden. Ohnehin sind Ansprüche und Realisierung individueller Förderung in zweckmäßigen Einklang zu bringen. Es dürfte nämlich nicht einmal der besten Schule gelingen, aus allen Schülern gleichermaßen große Affen zu machen, die die Baumkronen erobern. Aber dem kleinen Äffchen zukünftig noch gezielter bei der Erklimmung höherer Äste behilflich zu sein, das wäre ja schon ganz schön viel, um im Bild zu bleiben.

G.Arnold