Auf den Spuren von Bonatz und Scholer
„Unser Alltag wird zu einem wesentlichen Teil durch die Architektur bestimmt, die uns Tag für Tag umgibt.“ An diesen Satz des Architekturkritikers Jürgen Tietz musste ich denken als ich vor dem Leibniz-Gymnasium in Feuerbach stand, ein Bonatz-Scholer Bau wie unser Mörike-Gymnasium. Vieles wirkt vertraut und doch erstaunt mich die Variation einer Formensprache die ca. 40 Jahre meinen “Alltag“ prägte. Wieder ein breit lagernder Hauptbau mit zwei symmetrisch liegenden Eingängen. Die Fenster und Fassaden sind nicht so abwechslungsreich gestaltet, aber die Dachformen und Treppenhäuser zeigen deutliche Verwandtschaft.
Eigentlich bin ich wegen der Fotografien von Rose Hajdu hier. In großen Formaten wandeln sie die langen Gänge in eine Galerie um. Frau Hajdu versteht es, in ihren Bildern das Raumgefühl und die Ästhetik der Formensprache der Architekten Scholer und Bonatz lebendig werden zu lassen. Ihr Blick auf “mein“ MöGy fasziniert mich und öffnet mir neue Zusammenhänge.
In der Schule ist es still und sauber. Fast nichts lenkt von der ursprünglichen Ausstattung und Planung ab. 100 Jahre hat dieses Gebäude wie unseres auch fast allen Anforderungen standgehalten und tut es noch heute.
Draußen überrascht mich die Festhalle, die frei steht, über eine Treppe mit einem tiefer liegenden Platz verbunden. Die weißen Türen und die Begrenzungen einer begehbaren Dachterrasse wirken edel und vornehm. Der Platz wird von zwei kleinen Häuschen mit Säulen eröffnet.
Diese Architektur wirkt und nimmt Einfluss. Sie ist ein großes Geschenk an viele Generationen. Aber sie bedarf der Pflege und Wertschätzung. Das muss für uns Verpflichtung sein.
Gerhard Hamm