Webname:Mörike Gymnasium Göppingen
Seitenname:Workshop: Störfall im Finanzsystem
Seitentitel:Workshop: Störfall im Finanzsystem
Letzte Aktualisierung:18.03.2011
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Workshop: Störfall im Finanzsystem

Wer in der öffentlichen Diskussion mit Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und dem Daimler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche mithalten möchte oder ihnen gar Paroli bieten will, muss sich in der globalisierten Wirtschaft gut auskennen. Deshalb fand vor kurzem im Mörike-Gymnasium ein vierstündiger Workshop zu diesem Thema statt, den die Landeszentrale für politische Bildung auf Einladung der Fachschaft „Wirtschaft“ durchführte. Unter der Leitung von Jessica Strobl und Sascha Stütz untersuchten die rund 40 Teilnehmer zunächst die Vernetzung weltweit tätiger Unternehmen. So fanden die beteiligten Schüler, Eltern und Lehrer heraus, dass die H&M-Filiale am Göppinger Marktplatz eines von etwa 1.800 Geschäften in 35 Ländern ist. Die Bekleidungsfirma verkauft dort T-Shirts aus Bangladesh, Hosen aus Vietnam und Schuhe aus China. Als Werkbank der Welt profitiert also vor allem Asien von der globalisierten Wirtschaft, während insbesondere Afrika zu den Verlierern zählt.


Der zweite Teil des Workshops beschäftigte sich mit den Ursachen der Finanzkrise, die in den USA ihren Ausgang nahm und schließlich die globalisierte Finanzwirtschaft erfasste. Hier konnten die Teilnehmer in die Rolle von US-Bürgern, Investment-Banken und Rating-Agenturen schlüpfen oder die US-Notenbank FED unter die Lupe nehmen. So erlebte jeder hautnah mit, wie durch ein undurchsichtiges Finanzsystem Schuldverschreibungen zum Selbstläufer werden und die wahren Gegenwerte eine immer geringere Rolle spielen.

In den anregenden Diskussionen, die im Laufe des Workshops entstanden, zeigte sich die zunehmende Sachkompetenz der Teilnehmer, die moralische Werte beim Kauf von Produkten aus asiatischen Billiglohnländern ebenso zum Thema hatten wie die Vorteile der weltweiten Arbeitsteilung. Offene Fragen blieben dennoch. Vor allem die globalisierte Finanzwirtschaft wartet mit so vielen Kunststückchen und reichlich Erfindungsgeist auf, dass sie nur schwer zu begreifen ist

H. Stobinski