Wie Bionade zum Kultgetränk avancierte - Vortrag am MöGy
Artikel der NWZ vom 10. Juni 2014:
Freunde auf den zweiten Schluck
Bionade - von einer kuriosen Idee bis zum biologisch hergestellten Erfrischungsgetränk - diesen Weg beschrieb Christian Zepf sehr anschaulich in der Mögy-Reihe "Querdenken ermöglychen".
"Fabian, was ist eine Quitte?", möchte Georg Arnold von dem Elftklässler wissen und legt gleich nach: "Lukas, lach nicht, hilf ihm mal". Indes gibt der Lehrer die Antwort vor: "Eine Quitte ist nur ein fauler hässlicher Apfel und was das mit Herrn Zepf zu tun hat, wird er uns gleich erzählen", verrät der Pädagoge unter dem befreiten Gelächter seiner Schüler. Biologiestunde? Ein neues Rezept für Quittengelee? Weit gefehlt. Um ihr Wissen im Bereich Wirtschaft Neigungskurs zu optimieren, kamen die Jugendlichen wie auch einige Eltern und Kollegen recht zahlreich zu der Veranstaltungsreihe "Querdenken ermöglychen" in die Mensa des Mörike-Gymnasiums Göppingen. Und mit diesem stiefmütterlich behandelten Kernobstgewächs verknüpfen sich mutige Unternehmerentscheidungen, kreatives Marketing sowie nachhaltiges Wirtschaften, wobei sich seine eigene berufliche Vita nicht minder spannend wie unterhaltsam herausstellen sollte. Recht lässig, was Outfit, Dreitagebart sowie die Art seiner Präsentation anbetraf, zappte sich der Quereinsteiger durch seine zahlreichen Arbeitsfelder. In Göppingen einst bei der Post gelernt, in Gmünd das Abitur bestanden, danach eine Tischlerlehre absolviert, im Kloster sein Diplom in Sozialarbeit (FH) gemacht, in der Werbebranche bei Allianz gearbeitet, hierauf folgten weitere Studien in Kunstgeschichte und Diplom-Pädagogik (Uni), anschließend verdiente er zuerst als Projektmitarbeiter und später als Naturschutzkommunikations-Experte im Nationalpark Jasmund auf Rügen seine Brötchen. 2007 kam er durch eine Doktorarbeit als Gebietsleiter im Vertrieb zu Bionade nach Ostheim, Rhön. Heute hat er dort als Umweltbeauftragter und Abteilungsleiter Bildung & Umweltmanagement sein Glück gefunden.
Auch bei dem Kultgetränk kam der Erfolg nicht über Nacht. Bereits in den 60ern wollte Diplom-Braumeister Dieter Leipold aus natürlichen Rohstoffen ein für Kinder rein biologisches Erfrischungsgetränk herstellen. Rein wie Bier, aber ohne Alkohol und mit deutlich weniger Zucker als übliche Limos. Erst 1989 gelang die sogenannte Fermentation, Mikroorganismen verwandelten den Zucker in Gluconsäure, fünf Jahre später feierte Bionade Litsea (Litschi) Premiere. Allerdings, bis der große Durchbruch mit Hilfe eines Lottogewinns von einer Million kam, war lange Zeit beharrliches Klinkenputzen angesagt. Von einer großen Idee bis zur Innovation, lebendig erzählt der Referent von den zuweilen unglaublichen Meilensteinen und betont: "Unsere Werte haben sich aus diesem Impuls heraus zu Leitlinien unserer täglichen Arbeit geformt. So sind wir auch Partner von vielen Projekten in den Bereichen Umwelt, Jugend und Gesundheit." Nach dem Vortrag nahm sich Christian Zepf noch Zeit für persönliche Gespräche.
Sabine Ackermann, NWZ vom 10.6.2014