Sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, ist eine Herausforderung, denn es bedeutet, nicht nur mit dem umzugehen, was man an sich mag, sondern auch mit demjenigen, was einen stört, was unbehaglich ist. Nicht zuletzt darum ist der Mensch von Anbeginn in Rollen und Maskeraden geschlüpft, hinter denen er sich verstecken kann - oder sich ausleben.
Wie wir uns maskieren, hinter harter Schale, als Idealzustand, als Schreckgespenst, als Parodie sagt also ebensoviel über uns aus, wie es zu verschweigen sucht. Aus diesem Grunde sind diese Selbstportraits eine durchaus ambivalente Sicht auf den Unbekannten in uns. Dass sie dabei ausschließlich die Mittel der Zeichnung nutzen durften, erhöht ihren Anspruch noch.
Schrift ist als Ausdrucksträger der Zeichnung verwandt. Vom Ursprung her ist sie wohl Bildzeichen gewesen, das, anhand einer konkret erkennbaren Form, die Übereinkunft einer Bedeutung festmachte.
Neben dem Umstand, dass solche Zeichen ja selber graphische Formen darstellen, steht nicht weniger der, dass wir uns den Inhalt eines Wortes bildlich zu vergegenwärtigen pflegen. Und so spielt diese Aufgabe mit der Dopplung von Sinnhaftigkeit und Verbildlichung: ein Eigenschaftswort vermittels seiner Eigenschaften darzustellen, wobei gänzlich unorthodoxe Mittel erlaubt und gewünscht waren.