"Projekt Denkmalpflege - Handreichung für die Zusammenarbeit von Denkmalpflege und Schule" heißt ein kürzlich im Theiss Verlag erschienenes Buch. Zu Recht stellt sich die Frage: Was hat unser MöGy mit diesem Buch und damit auch mit der Denkmalpflege zu tun?
Genau genommen dreierlei:
Die Autorin des Buches, Frau Gymnasialprofessorin Maria Würfel, unterrichtet seit vielen Jahren am MöGy, und das schöne, nun schon fast 100 Jahre alte Gebäude ist ihr im Laufe ihrer Arbeit sehr ans Herz gewachsen. Das Buch enthält darum auch ein großes Kapitel, das sich mit dem Gebäude des Mörike-Gymnasiums beschäftigt.
Dieses Bauwerk steht unter Denkmalschutz, denn der Architekt ist der weithin bekannte Erbauer des Stuttgarter Hauptbahnhofs, Paul Bonatz. Er hat im Auftrag der Stadt dieses Haus, das im Mai 1911 fertiggestellt wurde, geplant und gebaut. Es beherbergte damals in der nördlichen Hälfte die Vorgängerin des heutigen Mörike-Gymnasiums, die Höhere Töchterschule. In der südlichen Hälfte befand sich die katholische Volksschule.
Leider wurde das Gebäude anfangs der 70er Jahre "saniert". Dieser Sanierung fielen wertvolle Teile des Hauses zum Opfer, so z.B. die 8 Marmorbrunnen in den Gängen, die schönen Sprossenfenster und die wertvollen Haustüren.
Mit diesem Umbau beschäftigt sich das 8. Kapitel im Buch von Frau Würfel. Sie berichtet darin von einer Ausstellung, die sie zusammen mit Schülerinnen und Schülern des MöGy im Jahre 1986 anlässlich des 75jährigen Bestehens des Hauses gemacht hatte. In dem Kapitel wird ein alter Aufriss des Hauses mit einem aktuellen Foto verglichen, um zu zeigen, wie das Haus durch die Sanierung gelitten hat. Ebenso wird ein Plan zur Gestaltung des Eingangs im nördlichen Querflügel mit einem aktuellen Foto konfrontiert und schließlich noch ein handschriftlicher Brief von Paul Bonatz gezeigt (sogar zur leichteren Lesbarkeit noch einmal abgedruckt), in dem Bonatz sich Gedanken zur Gestaltung des prächtigen Treppenhauses machte. Es hat in der von ihm gewünschten Gestalt unverändert die Sanierung überstanden und zeigt, welch schönen und aufwendigen Bau die Stadt 1910 auf 1911 für Göppinger Schülerinnen und Schüler errichtet hatte.
M.W.