Wo kommen die kleinen Löcher her?
Schülerzeitung des Mörike Gymnasiums Göppingen zu Besuch im NWZ-Druckhaus
„Wo kommen eigentlich die kleinen Löcher in der Zeitung unten her?“ Herr Dr. Wille nickt und setzt zur Beantwortung unserer Frage an. In diesem Augenblick beschleunigt die riesige Druckpresse hinter uns und seine Antwort geht zunächst im Lärm der Maschine unter. Wir, die Schülerzeitungsredaktion des Mörike Gymnasiums und Herr Arnold, befinden uns im Druckhaus Ulm-Oberschwaben. Hier wird unsere Göppinger Zeitung NWZ gedruckt, die die „Möggler“-Redaktion zu einer Betriebsbesichtigung nach Ulm eingeladen hat. Nach der Busfahrt und einem kleinen Imbiss hat uns Dr. Wille, der uns gut gelaunt begleitet, in den Raum mit den Druckmaschinen geleitet. Vier bis fünf hoch beschäftigte Arbeiter kontrollieren hier, ob die Presse richtig läuft. In Sekundenschnelle gleiten ihre Augen über die Zeitungsseiten und bei Bedarf wird an der Maschine nachjustiert. „Die Dame hier hätte gerne eine Zeitung“, ruft Dr. Wille einem der Drucker zu. Plumps, per Knopfdruck fällt eine der Zeitungen, die über unseren Köpfen auf Laufbändern transportiert werden durch eine Klappe nach unten. Die Samstagsbeilage mit den Kleinanzeigen von morgen. Einige unserer Redakteure durchforsten sie sofort mit journalistischer Neugier. Findet sich hier Stoff für die nächste Ausgabe der MöGy-Schülerzeitung „Möggler“? 15 Exemplare pro Sekunde rasen währenddessen über unseren Köpfen hinweg. Insgesamt werden hier von 100 Beschäftigen täglich über 180000 Zeitungen von der 18 Meter hohen Rotationsdruckmaschine gedruckt. Im verbrauchsarmen Wasser-Offset-Verfahren, wie Herr Wille erklärt, der uns weiter ins Papierlager führt. 40 riesige Papier-Rollen werden hier pro Tag bedruckt - das entspricht einer 800 Kilometer langen Papierbahn, die so viel wiegt wie zwölf ausgewachsene Elefanten. Dabei ist man hier besonders stolz auf den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Papier. Das Druckhaus wird vom letzten verbliebenen deutschen Papierlieferanten versorgt. Dessen Zeitungspapier besteht zu 100 Prozent aus Altpapier, die meisten anderen Hersteller kommen laut Dr. Wille nur auf 88 Prozent. Unsere letzte Station führt uns ins Verteil- und Versandzentrum. Wir verlieren in der riesigen Halle völlig den Durchblick, während über und neben uns labyrinthartig mindestens 20 Fließbänder mit den verschiedenen Zeitungen hin und her laufen. Es ist manchmal kaum möglich ihren Wegen zu folgen. Mitarbeiter „füttern“ hier Maschinen mit Prospekten und Beilagen, die nun automatisch den vorbeirasenden Exemplaren hinzugefügt werden. Unsere Verwirrung löst sich erst bei den Verpackungsmaschinen, wo nun die geschnürten und adressierten Zeitungsbündel direkt verladen werden. Die Versorgung Oberschwabens sowie der Regionen Ulm und Göppingen mit der aktuellen Tageszeitung für morgen ist wieder einmal gesichert. Auf dem Weg zurück zum Bus fachsimpeln einige der „Möggler“-Redakteure mit Dr. Wille abschließend über die politische Ausrichtung und den Informationsauftrag einer Tageszeitung. Wir bedanken uns herzlich für den fachkundigen Vortrag und treffen zusammen mit den ersten NWZ-Beilagen für den nächsten Tag wieder in Göppingen ein. Ach so, wer übrigens wissen möchte, wo die Löcher unten in der Zeitung herkommen, erstehe bitte die nächste Ausgabe der MöGy-Schülerzeitung „Möggler“. Wir bedanken uns bei der NWZ und besonders herzlich bei Frau Burtscher für den interessanten Ausflug nach Ulm!
Die Redaktion der MöGy-Schülerzeitung „Möggler“
Der Bericht erschien am 27.12.2012 auch in der NWZ.