Webname:Mörike Gymnasium Göppingen
Seitenname:Festliche Einweihung des neuen Lu
Seitentitel:Festliche Einweihung des neuen Lu
Letzte Aktualisierung:23.11.2012
URL:http://www.moegy.de/Druck/festliche-einweihung-des-neuen-lu.html

© 2015 Mörike Gymnasium Göppingen

Ästhetische Erziehung trifft ästhetische Architektur: Eine Erweiterung, nicht nur räumlich

Der Göppinger Bonatz-Bau erhält einen neuen Flügel

 

Als am letzten Freitag am späten Nachmittag eine fröhliche Festgemeinschaft zu den Klängen der Polka „Böhmischer Traum“ von der Göppinger Stadthalle hinüber zum Mörike-Gymnasium strömt, reagieren die Anlieger gelassen. Nun also ist der Erweiterungsbau, dessen rasantes Wachstum sie in den letzten Monaten beobachteten, endgültig fertig gestellt und wird von einer illustren Gästeschar aus Politikern, Eltern, ehemaligen Lehrern und Freunden der Schule gefeiert.

Die Schüler und Lehrer des Mögy sowie die ehrenamtlichen Mensa-Mütter haben den Neubau schon die letzten Wochen vor der offiziellen Einweihung dankbar in Besitz genommen. Jeder Tag, den man nicht wie bislang  mit weiten unbequemen Wegen zu Außenstellen und in der engen alten Mensa im Altbau zubringen muss, sorgt für Freude über den Erweiterungsbau. Doch die Glücksgefühle über den Neubau, der die alte Villa Lutherstraße 5 ersetzt, resultieren nicht nur aus der pragmatischen Zuversicht, dass der notorische Platzmangel am Mörike-Gymnasium nun ein Ende hat. Denn obschon die ersten Wochen noch intensiver Baugeruch Unterricht und Mittagstisch begleiteten, ist es vor allem auch die gelungene Architektur des Entwurfes von Julia Klumpp aus Stuttgart, welche beeindruckt. Lehrer und Schüler des Mögy nahmen mit ihrer positiven Reaktion auf das neue Gebäude damit vorweg, was alle Reden der zweieinhalbstündigen Festveranstaltung hoffnungsvoll artikulieren.

Schule müsse auch Räumlichkeiten bieten, in denen gerne gelernt, unterrichtet und kommuniziert wird. Ein unwidersprochener, aber frommer Wunsch, dem von Seiten der Politik nicht immer die nötige Priorität eingeräumt wird. In diesem Falle aber sehr wohl, so das Lob an den Vertreter der Stadt, Bürgermeister Guido Till. Direktor Karim Doosry wies darauf hin, dass Schulgebäude keine Zweckbauten sein sollten, denn die „Formen, die wir immer betrachten, gehen in unser Unterbewusstes ein und tragen zur Prägung unserer Identität ein.“ Der klare, elegante und gleichzeitig warme Bau, sei damit ein gelungener Impuls gegen eine seelische Verarmung. Hier korrespondiert das Schillersche Ideal der ästhetischen Erziehung mit einem sozialpädagogischen Aspekt: Schönheit koste zwar Geld, ist aber in diesem Falle in Stein gehauene Prävention, so die dankbare Versicherung an die Geldgeber von Stadt und Land. Ein Haus sei eben nicht nur ein Haus, sekundiert die Architektin zur Schlüsselübergabe. Und die Vertreterin des Lehrerkollegiums, Helga Dubbe-Wegener, sieht im liebevollen Interieur und architektonischen Details Analogien zum wertschätzenden Umgang von Lehrern und Schülern. Wir freuen uns auf die Eröffnung der Dachterrasse, bringt Schülersprecher Patrick Jürgens die Wünsche aus Schülersicht auf den Punkt.

Melancholische Kontrapunkte setzt jede Erwähnung des „Lu“, der alten Villa Lutherstraße. Eine heimelig-gemütliche Atmosphäre und unvergleichliche Stimmung wird ihr unisono attestiert. Die Kachelofenidylle habe aber eben buchstäbliche Risse gehabt und der alte Name für das neue Gebäude bezeuge die ebenso liebevolle Annahme des Erweiterungsbaus konstatiert Moderator Dr. Martin Spaeth. Dass dieser den Vorgaben schulischer Inklusion gerecht werde und behindertengerecht gestaltet sei, gibt die Elternsprecherin Cornelia Batt-Behrendt zu bedenken, solle daran gemahnen, auch im Altbau den Einbau eines Fahrstuhles anzugehen.

Mit Leben erfüllt werden die vielen Worte an diesem Nachmittag durch „Mögy-Mäuse“, Zirkus-Akrobaten, kleine und große Sänger sowie zahlreiche Musikanten. Zusammen mit ihren Lehrern Birgit Hammerath, Michael Maurer, Annette Voigtländer und Ingo Zeller geben die Schüler einen Einblick ins künstlerische Leben der Schule und demonstrieren damit wie viel Potenzial schon im alten Schulgebäude erweckt und gefördert werden konnte. Der ehemalige Mögy-Schüler Dr. Dietrich Birk kann sich an eine solche Vielfalt zu seiner Schulzeit nicht erinnern. Das Mögy besitzt eben Takt und Rhythmus, Athletik, einen Bonatzbau mit neuem Flügel, engagierte Schüler und eine neue wahlweise sich in einen Veranstaltungssaal umwandelnde Mensa. Dem Schulprinzip der Ganzheitlichkeit folgend, gehört zu einem Festempfang am Mögy auch die anschließende Bewirtung der vielen hungrigen Gäste.

G.Arnold