Polizeiautos, Detektive und Kidnapper
Was haben diese Dinge wohl mit einer Lesenacht
von 6-Klässlern zu tun? Nun, mehr als man denkt. Das Polizeiauto
erschien am Samstag morgen. Warum weiß eigentlich keiner so genau.
War es wegen der wilden Jungs aus dem 6-er Zimmer, die schon um
4.00 Uhr morgens wieder (oder noch?) voll Eifer und Energie die
Flure der Jugendherberge unsicher gemacht und alle mit lautem
Geschrei aus ihren süßen(?) Träumen geholt haben? War es weil sie
das Gefühl hatten, dass die vielen Betreuer, die da mit den Kindern
unterwegs waren, einen verdächtigen Eindruck machten, oder war es
tatsächlich ein Autounfall mit Fahrerflucht, der sie zur Juhe
gerufen hatte? Wie dem auch sei, das Polizeiauto passte wunderbar
zum Thema der Lesenacht und so machten wir gleich ein schönes
Gruppenbild.
Das war ganz am Ende.
Was stand am Anfang? Am Anfang stand die Überlegung, einiger
unermüdlicher SMV-Mitglieder, dass es doch eigentlich schade wäre,
wenn nur die 5-Klässler eine gemeinsame Aktion im Schuljahr hätten
und dass man deshalb für die 6-Klässler auch etwas organisieren
sollte. Und schon legten sie los. Sie organisierten eine
Jugendherberge, schrieben Elternbriefe, organisierten ein
spannendes Buch und luden zu einer Lesenacht ein. Thema der Nacht
war: Kriminalgeschichten, bzw. das Buch "Lösegeld!" von Andreas
Schlüter. Dieses Buch wurde im Laufe des Freitag abends von
verschiedenen Personen vorgelesen und stückweise erzählt. Dazu
versammelten sich alle in einem Raum im Dachgeschoss der
Jugendherberge, der mit Leintüchern, Scheinwerfern und einem Sessel
mit einer Leselampe (samt Schwarzlichtanlage) sehr stimmungsvoll
ausgestaltet war. Man saß auf dem Boden und lauschte der oder dem
Vorlesenden. Zeitweise war es tatsächlich so still, dass nur diese
Stimme zu hören war (abgesehen von dem Rascheln der
Süßigkeitentüten). Aber es gab auch Momente, da konnte man den Raum
nur mit Fingern in den Ohren betreten. Denn weil natürlich niemand
genug Sitzfleisch hat, um sich ein 250-Seiten-Buch am Stück
vorlesen zu lassen, gab es zwischendurch immer mal wieder Spiele.
Da musste man sich gegenseitig möglichst laut anschreien und
versuchen, die anderen taub zu brüllen (oder war die Spielregel
doch anders?). Andere spielten die Reise nach Jerusalem (die
schwierige Variante) und ähnliches. Gegen 22 Uhr mussten wir leider
den schönen Raum verlassen - der Jugendherbergsvater wollte es
gerne etwas leiser haben (warum nur). Aber wir ließen uns davon
nicht weiter beeindrucken, sondern bauten einfach ein
Mitarbeiterzimmer um, setzten uns dort auf die Betten und lauschten
dort weiter den Vorlesern. Es war schon nach Mitternacht bis wir
mit der Geschichte fertig waren, aber viele schien das wenig zu
stören. Einige gingen anschließend noch mit auf eine
Nachtwanderung, die anderen vergnügten sich bis in die frühen
Morgenstunden hinein in ihren Zimmern. Wenige, so heißt es, sollen
auch tatsächlich geschlafen haben..
Ja, und bald, schon allzubald graute auch schon der nächste Morgen,
ging die Sonne hinter den Bergen auf, hieß es Zimmer aufräumen,
frühstücken und wieder zurück zur Schule laufen. Lediglich das
Polizeiauto blieb zurück.
Und wie war das mit dem Detektiv? Wer dabei war, der weiß, wer sich
hinter dem Spitznamen "Pfeife" verbirgt und wie er zu diesem Namen
gekommen ist. Wer es nicht weiß, sollte unbedingt das nächste Mal
mitkommen - es lohnt sich!
Vielen Dank an dieser Stelle noch mal allen Organisatoren und
Mitarbeitern. Es war eine wirklich schöne Lesenacht!